Schlagwort: Sensibilisierung

Das Ganze Werk lässt nicht locker

und das ist gut und wichtig so.

Die Kultur-Vermanscher dürfen nicht auf das Verpuffen der Proteste hoffen, sie müssen weiter in die Pflicht genommen werden, kontinuierlich.

Und das ist Bestreben der Vereinigung Das Ganze Werk.

 

Das Abendblatt hat sich immerhin dazu bequemt, über die jüngste Unterschriftensammlung zu berichten:

Eines müssen ihnen wohl selbst ihre öffentlich-rechtlichen Kontrahenten zugestehen: Hartnäckig sind sie.

Was ein herablassender Ton! Aber was will man auch von denen erwarten, die ihre Webseiten (wie im verlinkten Falle) nur mit nackten Leibern meinen attraktiv machen zu müssen? Da wollen wir dieses ganze Werk wirklich nicht sehen ;=

 Meine persönliche Bilanz? Ich habe versäumt, mich bei der letzten Aktion zu engagieren, hatte den Kopf nicht frei genug. Muss ich nachholen. Ich schulde den Aktivisten etwas.

http://www.dasganzewerk.de/

Futuristisches Manifest <-> Akustisches Manifest

Vor hundert Jahren erschien das Futuristische Manifest und es verherrlichte den Lärm, die Energie, die Geschwindigkeit und führte geradewegs in die Hölle, nämlich den Faschismus. (Das wissen wir, das haben wir verstanden und wer es nicht weiß, kann es hier bei der Einschaltverweigerung lesen oder Genaueres bei wikipedia  herausfinden).

Nun gibt es ein Akutisches Manifest, geplant als Provokationsmittel, um öffentliche Aufmerksamkeit für einen bestimmten Themenkomplex zu erzeugen, herausgegeben von dem verdienstvollen Peter Androsch, Leiter der Musik-Abteilung der Kulturhauptstadt Linz. Siehe auch hier bei Einschaltverweigerung.

Leider ist das Akustische Manifest, welches 100 Jahre nach dem futuristischen ebenfalls im FIGARO erschien, im Netz nicht mehr gescheit aufzufinden. Leider.

Bei der FAZ, wo es ebenfalls erschien, gar nicht, und der österreiche Standard veröffentlicht zwar einen Artikel darüber, zeigt aber das Manifest nur als GIF-Datei.
 

Das finde ich ausgesprochen schade. Ein Manifest, so habe ich gelernt, ist eine öffentliche Erklärung und sucht alle Mittel der Verbreitung. Warum dieses Manifest nicht? 

Ich werde Herrn Androsch mal anschreiben und um Wiedergabe-Erlaubnis bitten.


Die Frankfurter Rundschau veröffentlicht heute am 03.03.09 ein Interview mit Peter Androsch. Darin führt er in Hinblick auf die Notwendigkeit einer akustischen Stadtplanung aus:

 

Akustische Unsensibilität ist ein uraltes Problem.

Selbstschutz? Tatsächlich?

 

Da berichtet der STERN   über eine Studie, die herausgefunden haben will,

  • daß die Ohren bei Lärm die Empfindlichkeit drosseln,
  • daß Signale von Nervenzellen an Haarzellen im Innenohr weitergeleitet werden und dass man dies manipulieren könne, sodaß weniger aktive Haarzellen das Ohr schützen
  • daß ein Protein für diese Desensibilisierung der Haarzellen zuständig sei
  • daß man nun also nach Medikamenten suchen könne, die diese Haarzellen, welche Schallwellen in elektrische Impulse umwandeln, "lahmlegen"

Wird da nicht wieder einmal das Pferd von hinten aufgezäumt?

Wie krank ist diese Denkweise?

Da wird zum Einen suggeriert, daß das Ohr sich wirklich selbst schützen könne UND daß man, wenn doch nicht, mit ein wenig Medizin nachhelfen könne.
Mixt man den jungen Leuten halt ein wenig Pulver ins Extasy-Gemisch, bevor sie in die Disko gehen und Baustellen-Anwohnern verteilt man die "Hörschutz-Pille" vom Bauamt..

Dieser angebliche Schutzmechanismus des Ohres ist ja nun bewiesenermaßen nicht ausreichend.
Wo kommen sonst die vielen Hörschäden bei Jugendlichen her?

Wenn man das ganze Ohr lahmlegt, hören die jungen Leute nach dem Disco-Besuch auch den Crash nicht mehr, wenn sie gegen den Baum fahren….

Wird da nicht wieder an den Symptomen herumgedoktert statt sich der Ursache zu stellen?

Mit einer solchen Argumentation hat man immer schon drängende Probleme heruntergeredet.
Sollen sich doch die Opfer schützen.
Bekanntlich wollte man ja auch schon die Zahl der Vergewaltigungen reduzieren, indem man den Frauen das Ausgehen verbot…

PS: Das Bild, welches zur Illustration herangezogen wurde, sieht mir verdächtig nach Barack Obamas Ohr aus, das kommt davon, wenn man Volontäre an die Bilddatenbank läßt….