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Hab ich mich da verhört?

Das Forum Gutes Hören (FGH) wurde Anfang 2008 gegründet und steht für ein erfolgreiches Miteinander der Vereinigung der Hörgeräte-Industrie (VHI) und der Fördergemeinschaft Gutes Hören. Ziel ist es, die Themen Hören, Hörminderung und Hör-Rehabilitation in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, über die vielfältigen technischen (und modischen) Trends und Möglichkeiten moderner Hörsysteme zu berichten, Schwellenängste zum Hörtest abzubauen und auch das Thema Prävention zu transportieren, so beschreibt sich das Forum Gutes Hören auf seiner Webseite selbst.

Und vergibt einen Preis. An Roger Cicero. Einen Sänger. Einen Jazzsänger. Ich freue mich immer, wenn Jazz wahrgenommen wird. Cicero bekommt die Auszeichnung am 18. Juli in Hamburg für seine „Verdienste rund um das Hören und die Schaffung außergewöhnlicher Hörerlebnisse“ überreicht, so heißt es da weiter.

Das ist mir aber etwas zu hoch. Ein Musiker wird wegen der Schaffung außergewöhnlicher Hörerlebnisse geehrt. Meinen die das akustisch oder künstlerisch?

Oder wollen die einfach nur einen guten Musiker für (fast) lau auf ihrer Jahreshauptversammlung, ehm Festveranstaltung auftreten lassen? Und Herrn Herbolzheimer auch noch günstig dazu einkaufen?

Naja, irgendwie muß man ja auf sich aufmerksam machen. Und da ist wie gesagt, Jazz oder Jazz-Ähnliches was anhörliches, á propos ansehnlich, demnächst wird … naja, lassen wir die Spekulation mal beiseite ;=)

Der Tag des Lärms

war ja nun letzte Woche und es wurde auch etwas ironisch, aber nicht mehr so ironisch wie früher, in den Medien darüber berichtet.
Anscheinend wird das Thema langsam zum Thema.

In diesen Kontext gehört wohl auch die Aufmerksamkeit, die die Weigerung des Münchener Orchesters, eine Komposition meines Freundes Dror Feiler aufzuführen, erhielt.
Die Komposition sei für die Musiker gesundheitsschädlich, weil immens laut.

Das stimmt, Drors Kompositionen sind sehr laut. Damit habe ich auch meine Probleme.
Aber Dror ist der kompromißloseste Mensch, den ich kenne, und was er macht, hat immer einen Grund. Er haßt Gewalt und Unterdrückung. Und das geht nicht immer leise..

Bei dieser Diskussion ging wieder einmal die alltägliche Lärmpest unter, die in summa wohl gewaltiger als eine einmalige Konzertaufführung.

Ich möchte die Musikerthematik aber nicht herunterreden..

Laut und spät

Doch 2006 registrierte der Fluglärmschutzbeauftragte der Stadtentwicklungsbehörde einen sprunghaften Anstieg der Nachtflüge von 6357 auf 7410. Ein großer Teil fiel in die Zeit zwischen 22 und 23 Uhr. Landeten und starteten 2005 in dieser Zeit noch 4712 Maschinen, waren es 2006 bereits 5550. Doch auch in der Stunde vor Mitternacht stieg die Zahl der Flüge im vergangenen Jahr von 1206 auf 1388. Zwischen Mitternacht und sechs Uhr in der Früh rollten 2006 insgesamt 472 Maschinen über die Fuhlsbüttler Start- und Landebahnen, 2005 waren es noch 439 gewesen. Der Fluglärmschutzbeauftragte Klaus Köhler macht für diesen Anstieg vor allem vermehrte Verspätungen verantwortlich. „Es gab zwei Flugverbindungen in die Türkei, die um 22.50 Uhr starten sollten, aber sehr häufig Verspätungen produziert haben.“ Mit den Fluggesellschaften sei gesprochen worden, sie mussten ihre Flugzeiten ändern. „Wenn 50 Prozent der Flüge später starten oder landen als geplant, kann nicht mehr von einer unvermeidbaren Verspätung gesprochen werden.“ Köhler kündigte zudem an, dass mit allen Fluggesellschaften gesprochen werden soll, deren Verbindungen in den kritischen Abendstunden zu mehr als 25 Prozent verspätet waren.

Das ist die eine Seite. Man kann, wenn es denn schon Regelungen gegen Lärm gibt, diese auch einhalten. Und nicht versuchen, sie weiter auszuhöhlen, z.B. durch Ausnahmegenehmigungen während Fußballweltmeisterschaften.

Die andere Seite ist wieder einmal die herrschende Meinung, daß wer den Lärm nicht aushält, ja einfach wegziehen könne. Das Problem wird wieder einmal individualisiert:

Wer damit nicht klar kommt/ nicht damit leben kann sollte einfach woanders hinziehen, aufs Land, in kleinere Städte ohne Flughafen, sich dann aber nicht beschweren dass er lange zur Arbeit benötigt oder es dort dann weniger Jobs gibt. schreibt ein Steffan Schmidt in einem Leserbrief.

Die gesellschaftlichen Schäden des Lärms werden wieder einmal heruntergespielt.

Und ja, ich fliege auch sehr oft. Dieses Dilemmas bin ich mir bewußt. Aber auch der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung der Flughafenbetreiber und Fluggesellschaften.

Informationen und Ansprechpartner

Wer sich beschweren will, muss wissen, wer zuständig ist

Das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) soll die Menschen vor "erheblichen Nachteilen und Belästigungen" schützen. Was konkret zumutbar ist, ist darin nicht geregelt. Obwohl es kein allgemein gültiges Lärmgesetz gibt, haben die Bürger Möglichkeiten, sich gegen störenden Lärm zu wehren. Im privaten Bereich ist zuerst die Ortspolizei zuständig, der nächste Schritt ist das Zivilrecht. Etwa 90 Prozent aller nachbarschaftlichen Streitfälle, so schätzt man, wären bei etwas gutem Willen ohne Gericht zu schlichten. Wann und wie laut ein Rasenmäher laufen darf, ist in einer speziellen Verordnung fest gelegt. Ähnliches gilt für Sport- und Freizeitlärm, Sportanlagen unterliegen außerdem dem Verwaltungsrecht. Wer sich durch Gewerbelärm gestört fühlt, sollte das Gewerbeaufsichtsamt einschalten.

Bei unerträglichem Fluglärm kann man den staatlichen Fluglärmschutzbeauftragten anrufen oder sich an die Fluglärmkommission und die Landesluftfahrtbehörde (bei kleinen Landeplätzen) wenden. Die Adressen hat der jeweilige Flughafen. Für Fragen zu Flughöhe und Flugrouten ist die Deutsche Flugsicherung zuständig. Kompetente Hilfe im Sinne der Geschädigten leistet die Bundesvereinigung gegen Fluglärm. Beschwerden gegen Straßenlärm auf Autobahnen, Bundes- und Landsstraßen sind ans nächste Straßenbauamt zu richten, ansonsten an die Kreis- und Stadtverwaltung. Ansprechpartner bei der Bahn ist das Bahn-Umwelt-Zentrum, die Aufsicht obliegt dem Eisenbahnbundesamt. Hilfreiche Informationen hält die Bundesvereinigung gegen Schienenlärm bereit.

 

  1.   Bahn-Umwelt-Zentrum, Schicklerstr. 5-7, 10179 Berlin, Telefon: 030-297-0
  2. Bundesministerium für Verkehr, Postfach 200100, 53170 Bonn, Bürgertelefon: 0228-300-0
  3. Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Westendstr. 26, 64546 Mörfelden-Walldorf, Telefon: 06105-938283, Fax: 938238
  4. Bundesvereinigung gegen Schienenlärm, Heuerstr. 12, 30579 Hannover, Telefon: 0511-836463, Fax: 8386072
  5. Deutsche Gesellschaft für Akustik, c/o Universität Oldenburg, Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp, Telefon: 0441-798-3575, Fax: 798-3572
  6. Deutscher Arbeitsring für Lärmbekämpfung (DAL), Frankenstr. 25, 40476 Düsseldorf, Telefon: 0211-488499, Fax: 442634; Internet: www.dalaerm.de. Der DAL gibt eine Lärmfiebel heraus, die über gesetzliche Regelungen, Schallschutz und Möglichkeiten der Selbsthilfe bei Lärmbeschwerden informiert.

Nachtrag 2009: den Deutschen Arbeitsring für Lärmbekämpfung gibt es nicht mehr. Auf der genannten Webseite finden Sie folgende Information des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Die von Ihnen gewählte Internetseite ist zur Zeit nicht erreichbar.

Der Deutsche Arbeitsring für Lärmbekämpfung e.V. (DAL) befindet sich in Liquidation. Zur Sicherung der Internetadresse ist das Bundesumweltministerium (BMU) jetzt Inhaber der Domain. Über die weitere Nutzung der Internetseite "www.dalaerm.de" wird das BMU zu gegebener Zeit entscheiden.

Für Fragen wenden Sie sich bitte an das

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Referat Öffentlichkeitsarbeit
11055 Berlin
Telefon: 030 18 305-0.