Lärmmanagement in der Konzertkirche

Konzertkirche NeubrandenburgDie Neubrandenburger Konzertkirche ist für mich eine große Überraschung. Ich vermutete hinter dieser Bezeichnung eine Kirche, in der auch Konzerte stattfinden. Dem ist aber nicht so. Es ist eine Konzerthalle, die einst eine Kirche war. Mehr darüber bei der Wikipedia.

Ein grandioser Konzertsaal ist dort entstanden, er scheint eine hervorragende Akustik zu besitzen. Demnächst werden wir das in einem der kommenden philharmonischen Konzerte genießen können.

Soviel Mühe auf die Konzertakustik verwandt wurde, soviel Sorge macht man sich um die Besucher des Termins. Der kann nämlich bestiegen werden, bietet auf seinen verschiedenen Etagen viel Museales zur Geschichte der Kirche und man kann wohl bis ganz nach oben steigen, was ich wegen Atemnot und Höhenangst dann lieber doch nicht unternahm.

Damit die 'Turmbesteiger nicht durch das Geläut der Turmuhr zu Schaden kommen, werden sie beim Eintreten in die Kirche explizit darauf hingewiesen und mit Ohrstöpseln versorgt. Das Geläut wird zudem jeweils eine Minute vor der Zeit durch eine Durchsage angekündigt, so bleibt Zeit zum Ohrenschützen.

Das ist alles sehr löblich. Schlimm empfand ich hingegen die akustische Präsentation zweier Videos zur Geschichte der Kirche im Vortragssaal im fünften Stock. Der kleine Raum faßt rund 50 Personen, ist aber wohl meistens leer. Die Lautsprecher sind darin derart hochgedreht, dass es nicht zum Aushalten ist. Selbst die sieben Minuten lange "kleine Präsentation" konnte ich nicht überstehen, ich musste den Raum mit schmerzenden Ohren verlassen.

Auf meinen Hinweis beim bemühten Concierge erhielt ich die Auskunft, da könne man selbst nichst ändern, die Pflege der Anlage obliege einer Firma. Aber sie gäben den Hinweis gerne weiter. Nur sei ich auch die erste, die sich beschwerte...

Solche Antworten geben mir die Gewissheit, dass sich NICHTS ändern wird. Die zuständigen Techniker sind sicherlich durch Diskothekenbeschallung angetaubt und lärmresistent, da abgestumpft. Die Ohren sind nun mal das am ehesten absterbende Sinnesorgan, und Lärm? Da hört man eben einfach weg…

Bildnachweis: I, Botaurus stellaris [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons