Kategorie: Über Lärm

Ich bin Konsument, will aber trotzdem nicht…

Der Konsument will Musik kaufen und hören, wo immer er ist.

So zitiert die FAZ einen Vodaphone-Manager, der   die Warteschleifen-Beschallung rechtfertigt. Der Artikel endet:

Solcherart überversorgt und orientierungslos, taucht der zum besinnungslosen Konsumenten herabgewürdigte Musikhörer ein ins grenzenlose Reich der Klänge.

Ich kann mir nicht helfen, diese Artikel nennen einen erschreckenden Fakt nach dem Andern, aber sie nennen das Kind nicht beim Namen:

daß es ungesund ist, daß es respektlos ist, daß es manipuliert und daß es einfach eine Riesen-Scheiße ist!

Der Artikel ist lesenswert, aber eben konsequenzlos.

Quelle: http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~EB236ADDA9E4F4467B453F75A29B34351~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell vom 24.01.2010

„Heimatloser Lärmschutz“…

titelt Peter Mühlbauer in der Telepolis einen Artikel über Lärm und dessen politische Verortung:

In fast allen Emissionsschutzanliegen gab es seit den 1970ern Fortschritte: Die Luft ist heute praktisch überall in Deutschland sauberer als vor 30 Jahren, damals tote Gewässer beherbergen essbare Fische und wilde Müllkippen sind weitgehend verschwunden. Nur beim Lärmschutz wurde zwar manches besser – aber noch mehr deutlich schlimmer. Das zeigt sich unter anderem an den Absatzzahlen von Ohropax, die auch in der Krise beständig wachsen.

Tatsächlich ist der Lärmschutz eines der von allen politischen Parteien vernachlässigten Themen. Was möglicherweise auch daran liegt, dass der Bereich auch von den straßenfestkultur- und wohngemeinschaftsmasochismusgeprägten Grünen in seinen mit am wichtigsten Ausprägungen ausgespart wurde. Kritik an solchen Lärmformen ist in der Politik mittlerweile geradezu tabuisiert. Das zeigt sich unter anderem an den von allen politischen Gruppierungen bis hin zu den Freien Wählern bejubelten Plänen, Zivilklagen gegen Ruhestörung durch Jugendliche zu verbieten.

Liest man den Artikel, dann wird klarer, warum Lärm überall geduldet wird, aber gepeinigte Menschen zu Selbsthilfe schreiten…

Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31428/1.html vom 3.11.2009

Weltgesundheitsorganisation WHO zum Thema Lärm

Die WHO veröffentlicht einige Aufsätze / Informationen zum Umwelt-Thema Lärm, (wenn auch nur in englischer Sprache, Übersetzungen habe ich nicht gefunden) und verabschiedet Resolutionen / Richtlinien zum Kampf gegen den Lärm.

  1. Eine ganze Webseite ist diesem Thema gewidmet:  Environment – Noise und berichtet über den Fortschritt dieses Projektes.
     
  2. One in five Europeans is regularly exposed to sound levels at night that could significantly damage health

    "WHO introduces guidelines to protect people’s health from night noise pollution"

  1. Night-Noise-Guidelines for Europe (als Download im PDF-Format):

    "Environmental noise is a threat to public health, having negative effects on human health and well-being. This book reviews the health effects of exposure to night-time noise, examines dose–effect relations, and presents interim and ultimate guideline values for exposure.

    Outstanding scientists reviewed the scientific evidence in the WHO European Region and used it to draw up the guideline values. The guidelines were peer-reviewed and discussed to reach a consensus among the experts and stakeholders. This book offers guidance to policy-makers in reducing the effects of night-time noise, thus helping to improve the health of the people in the Region."

  2. Directive 2002/49/EC of the European Parliament and of the Council of 25 June 2002 relating to the assessment and management of environmental noise

Alles äußerst informative Materialien zum Thema.

Lärmschutz ist immer noch kein Thema…

In der Telepolis vom 3.11.2009 steht ein interessanter Beitrag: 

Heimatloser Lärmschutz

von Peter Mühlbauer.

Der Autor stellt fest:

In fast allen Emissionsschutzanliegen gab es seit den 1970ern Fortschritte: Die Luft ist heute praktisch überall in Deutschland sauberer als vor 30 Jahren, damals tote Gewässer beherbergen essbare Fische und wilde Müllkippen sind weitgehend verschwunden. Nur beim Lärmschutz wurde zwar manches besser – aber noch mehr deutlich schlimmer. Das zeigt sich unter anderem an den Absatzzahlen von Ohropax, die auch in der Krise beständig wachsen.

und konstatiert eine wachsende Zahl durch Lärm verursachter Amokläufe.

Es ist ein deutsches Phänomen, daß Lärm nicht negativ besetzt ist, sondern vernachlässigt, wenn nicht sogar verteidigt wird. Ich verstehe nur nicht warum das so ist.

Lärmbedingte Schlaflosigkeit und lärmbedingte Herzinfarkte lassen nicht aufhorchen… interessantes Wortspiel, bei Lärm hört man ja nichts..