Kategorie: Prinzipielles

na eben

verantwortungslos ob der Soundqualität willen?

Aus gesundheitsrechtlichen Gründen dürfen in Deutschland verkaufte Geräte, die für den Einsatz mit Kopfhörern bestimmt sind, eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten. Die Freeware Gopod verändert die Firmware des Ipod so, dass die Lautstärkebegrenzung entfernt wird – im Gegensatz zu anderen Tools, die lediglich die Lautstärke anheben und damit die Klangqualität beeinträchtigen.

Das sind doch wirklich Deppen, die soetwas verbreiten

Karl Kraus: Radio

Radio
Hat Menschengeist Natur so aufgestört, 
daß er sie zwingt, von allem, was da tönt, 
ins taube Ohr der Menschheit zu ergießen? 
Welch mißgestimmtes Maß im Allgenießen, 
wie sie Musik aus allen Sphären hört 
und nichts von jedem Jammer, der da stöhnt! 
0 Trost und Trug der Trübsal, die vernimmt, 
daß irgendwo die Unbeschwerten tanzen 
und irgendwo das Leben ohne Last.
Sie selbst träft auf dem Rücken ihren Ranzen, 
und die das Schicksal an der Kehle faßt, 
erfahren, daß die Sänger wohlgestimmt. 
Verkehrter Fortschritt in die Weltenkluft, 
den schmerzvoll die Natur zur Umkehr wendet, 
auf daß die Sänger mit den Hörern tauschen. 
Erfüllt vom Gram der Erde sei die Luft!
Auf allen Wellen sei das Weh gesendet, 
daß alle Frohen allen Seufzern lauschen! 
Mißton der Menschlichkeit, Choral der Qualen, 
stürz in das grausam lustverwöhnte Ohr 
und lasse den Diskant der Dinge hören! 
Und was als Wehlauf sich ins All verlor, 
soll an dem Tag, der diese Schuld wird zahlen, 
erschallen euch als die Musik der Sphären!

Stocktaub und stockschwul

das geht zusammen…. der sogenannte Christopher Street Day, seines Sinns entleert und auf mehrere Wochenenden verteilt, damit die Reisetransen auch überall mit den Röckchen wippen können, ist nur noch eine verkommene Werbeveranstaltung für Germanwings etc.

so jedenfalls in Hamburg, wo zudem der Geräuschpegel dieser eigenartigen Fassnachtsveranstaltung im Vergleich zum letzten Jahr um mindestens 30 Dezibel gestiegen ist..

Da wird angeblich für Toleranz geworben oder Toleranz eingefordert, ich fühle mich durch diesen sinnentleerten Lärm nur verärgert.

Bürgerrechte klagt man anders ein, liebe Schwestern und Brüder

Für die Aufwertung des Akustischen

Der Weg zu einer akustischen Stadtraumgestaltung weist zwei Schwierigkeiten auf. Erstens muss gegen die Dominanz des Visuellen ein Bewusstsein für die akustischen Probleme der Stadt geweckt werden, damit Bauträger und Kommunen Mittel für klanggestalterische Maßnahmen bereitstellen. In deren Umsetzung muss dann konzeptionell damit umgegangen werden, dass die klangliche Gestaltung in viel größerem Maße als die visuelle in die Wahrnehmung eindringt. Bilder kann man durch Abwendung des Blicks ausschalten, aber Töne befallen den Menschen ungehindert. Technologien können Hilfsmittel sein, aber keine Komplettlösung bieten. Gefordert sind hier sensible Konzepte und gestalterische Kompetenz. Dafür müssen zuallererst adäquate Ausbildungswege entwickelt werden

dies schreibt Golo Föllner in dem Dossier „Stadtlandschaften“ des Deutschen Goethe-Institutes.

Er ist Musik- und Medienwissenschaftler an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und arbeitet als freier Kurator, u.a. für das Radiokunstfestival RADIO REVOLTEN in Halle/Saale. Er befasst sich mit alltäglichen und künstlerischen Formen von Audiokultur, z.B. in dem Online-Artikel 'Audio Art'.

Eingeleitet wird das Dossier mit dem Statement:

Die Stadt hat ein akustisches Problem. Der hörbare Ausdruck ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Aktivität und mithin Lebendigkeit, dieses imposante Dröhnen schlägt in der Wahrnehmung häufig um in bleiernen Lärm, der Menschen krank macht.