Kategorie: Prinzipielles

na eben

Heavy Metal ist laut.

Heavy Metal in BaghdadHeavy Metal kann auch lebensbedrohend sein. Für die Musiker.

So geht es gerade der irakischen Band "ACRASSICAUDA". Sie wurden mit dem Tode bedroht, flohen aus dem Iraq, sind in Istanbul gestrandet.

Sie bekommen nirgends Asyl. Werden sie in ihr Land zurückgeschickt ist dies ihr Todesurteil.

Ein Dokumentarfilm über sie wird auf Filmfestspielen (zuletzt in Berlin) gezeigt, aber das scheint ihnen nicht zu helfen.

Sie brauchen aber Hilfe.

Es kann nicht angehen, daß auf den Berliner Filmfestspielen ein Film über Heavy Metal in Baghdad erfolgreich gezeigt wird und die Protagonisten, die Band Acrassicauda, in Istanbul vergeblich Asyl sucht und von der Deportation nach Irak zurück bedroht sind.

 

Helfen Sie! Spenden Sie bitte! Auf der Seite Heavy Metal in Baghdad können Sie spenden, aber auch weitere Informationen über die Band finden.

Bitte!

So flach, daß es laut ist…

Es gibt keine Dynamik mehr, alles ist komprimiert, verdatscht, gängig gemacht… diese Vermutung, dieser Unmut ist nun, nicht überraschend, aber kompetent, bestätigt worden:

Die Süddeutsche veröffentlichte einen sachkundigen Artikel:

Was nicht knallt, hat keine Chance
Über die Lautstärke in der Popmusik

Aber wenn es nur die Popmusik wäre, das wäre mir doch eigentlich egal. Alle, jede Musik wird heutzutage eingedampft. Eben nicht nur Pop, auch „Brahms zum Bügeln“ oder „Beethoven zum Autofahren“…

Was hilft mir die schönste, beste, ausgefeilteste HighEnd-Anlage, wenn keine dynamischen Aufnahmen mehr auf den Markt kommen?

Gottseidank habe ich noch viele wunderbare, dynamische, lebendige Aufnahmen, auch solche, bei denen vor Lautsprecher-Verschleiß gewarnt wird!

Wenn Sie den Artikel bei der Süddeutschen gelesen haben, wenn Sie diese Entwicklung auch bedenklich finden, dann dürfte Sie dieser Link auch interessieren:

Turn Me Up! Bringing Dynamics back to Music
Dort finden Sie auch eine höchstinteressante Linksammlung.
Und dieses aufschlußreiche Video!

Biologie der Stille

heißt ein Aufsatz des Professors für Biochemie, Gottfried Schatz, veröffentlicht in der NZZ.
Ich möchte gerne daraus zitieren.


Die Haarzellen unseres Gehörs sind hochverletzlich. Werden sie zu stark oder zu lange beschallt, sterben sie und wachsen nie mehr nach. Für die Entwicklung unserer menschlichen Spezies waren empfindliche Ohren offenbar wichtiger als robuste, denn mit Ausnahme von Donner, Wirbelstürmen und Wasserfällen sind extrem laute Geräusche eine «Errungenschaft» unserer technischen Zivilisation. Rockkonzerte, Düsenmotoren, Discos und Presslufthämmer bescheren uns immer mehr hörgeschädigte Menschen, die überlaute Musik bevorzugen und damit auch ihre Mitmenschen gefährden. Selbst ohne hohe Schallbelastung verliert unser Ohr mit dem Alter unweigerlich Haarzellen, vor allem solche für hohe Töne. Die meisten älteren Menschen können deshalb Töne, die schneller als achttausendmal pro Sekunde schwingen, nicht mehr hören. Im Allgemeinen ist dies kein Problem, doch für Konzertgeiger, die schnell schwingende Obertöne hören müssen, um in hohen Lagen rein zu intonieren, kann es das Ende der Karriere bedeuten. Schwerhörigkeit und Taubheit sind für unsere Gesellschaft ein viel gewichtigeres und teureres Problem als Blindheit.

Musik wird störend oft empfunden….

dieser Klassiker von Wilhelm Busch dient ja nun in Hamburg zur Rechtfertigung einer unendlichen Berieselungswelle am Hauptbahnhof..

.. weil meist sie mit Geräusch empfunden
Damit werden Junkies, Drogenhändler und Reisende vertrieben, die sich nach Meinung der Bahnhofsverwalter zu Unrecht zu lange auf dem Bahnhofsgelände aufhalten.
Dieses „Hamburger Modell“ wird in München und demnächst auch in Berlin vom BVG übernommen.
Dort hat man sich laut BerlinOnline so richtig Gedanken gemacht:

„Der Test, der in zwei bis drei Monaten beginnen könnte, soll auch mögliche Probleme ausloten. „Es könnte sein, dass sich der eine oder andere Besitzer eines U-Bahn-Kiosks genervt fühlt“, so Reetz. Auch sei das Musik-Urheberrecht zu beachten. „Nicht zuletzt müssen wir gewährleisten, dass sich Hörbehinderte weiterhin zurechtfinden. Das heißt, die Musik darf nicht zu laut sein.„“
Dann mutieren wir doch mal alle schnell zu Hörbehinderten, dann nimmt man vielleicht auf uns Rücksicht!

Schalt das Radio aus!

Menschen in Deutschland hören durchschnittlich 200 Minuten Radio am Tag.
Die eifrigsten Radiokunden seien nach wie vor die Berufstätigen mit fast vier Stunden täglichem Radiokonsum.

Das meldet die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse
Werden da die Minuten am Bahnhofseingang, die Beschallung beim Bäcker, die Wartezeit beim Arzt mitgerechnet?

Und wo ist am Arbeitsplatz Radio wirklich erlaubt?

Hat denn noch immer niemand die Mär, weitere Reize förderten die Konzentration, ausräumen können?

Oder ist das Radioprogramm per se reizlos?

Dann kann man es ja erst recht ausschalten.