Autor: Connie Müller-Gödecke

Keine Werbung? oder: Leise Werbung?

ARD reagiere auf die Beschwerden von Zuschauern und werde den Lautstärkepegel der Werbung herunterdrehen, Werbespots sollen künftig mit den Sendungen harmonisiert werden, wird gemeldet.

Das ist löblich, erstmal. Aber es wirft auch Fragen auf:

  1. Weshalb müssen sich erst Zuschauer (Gebührenzahler) beschwerden?
  2. Wieviele Zuschauer mussten sich beschweren, bis die Sender reagierten?
  3. Weshalb hat Werbung einen solchen Stellenwert bei den Öffentlich-Rechtlichen, die doch sowieso auskömmlich finanziert sind?

"Es ist solange laut bis sich halt jemand beschwert" und auch  "es hat sich noch niemand beschwert, Sie sind die erste..:"  kann ich nicht mehr hören.

Daß die Herrschaften sich aber jetzt für Selbstverständlichkeiten feiern lassen, ist wieder mal scheinheilig.

aber in Maßen!

Es donnert, heult, brüllt, zischt, pfeift, braust, saust, summet, brummet, rumpelt, quäkt, ächzt, singt, rappelt, prasselt, knallt, rasselt, knistert, klappert, knurret, poltert, winselt, wimmert, rauscht, murmelt, kracht, gluckset, röcheln, klingelt, bläset, schnarcht, klatscht, lispeln, keuchen, es kocht, schreien, weinen, schluchzen, krächzen, stottern, lallen, girren, hauchen, klirren, blöken, wiehern, schnarren, scharren, sprudeln. Diese Wörter und noch andere, welche Töne ausdrücken, sind nicht bloße Zeichen, sondern eine Art von Bilderschrift für das Ohr. [A 134]

Georg Christoph Lichtenberg schreibt dies in seinem Sudelbuch A, 1. Heft. Damals war die Welt noch leiser.

Skater sind laut, die Bretter machen Lärm

das kann man nicht wegdiskutieren.

Aber ein Politiker kann das schon. Der vergleicht nämlich Skater-Lärm mit dem Sitzen vor dem Computer…

 "Ich finde es nicht gut, das Skaten als Lärm zu bezeichnen. Ich bin froh, dass die Jungs nicht zu Hause vor dem Computer hängen", sagt Stefan Bohlen (CDU).

was ein dümmliches, anbiederndes Argument.

http://www.abendblatt.de/hamburg/mein-quartier/article1970269/Skater-duerfen-auf-dem-Marie-Jonas-Platzes-bleiben.html

Schilda oder Schanze?

Das Schanzenviertel ist eines der Hamburger Viertel, in dem die Bewohner unter der Gentrifizierung ihres Wohnumfeldes leiden.
Denn die Schanze ist als Ausgehviertel sehr beliebt und es reiht sich dort eine Kneipe an die andere und in den Sommermonaten wollen die Wirte Tische und Stühle am Straßenrand aufstellen und die Gäste dort bewirten.
Welcher Gast setzt sich bei schönem Wetter in eine Kneipe statt vor die Kneipe?

Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist die stetige Lärmbelästigung durch die Außengastronomie, welche die Bewohner nicht schlafen läßt. Jeden Abend bis Mitternacht Party vor der Haustür, das mag nicht jeder. Und das hält auch nicht jeder aus.

Da gibt es dann die Lifestyle-Kommentatoren, die den Bewohnern hämisch raten, sie müssten ja dort nicht wohnen. Sie könnten ja an den Stadtrand ziehen. Auf diese Frechheit beziehe ich mich nicht hier.

Ich wundere mich über eine Groteske, die das zuständige Bezirksamt Altona da vom Schirm bricht. Die Amtsträger möchten nämlich die Wirte zwingen, Lärmschutzschirme aufzustellen. Diese würden die Geräusche um 2db senken. Die Wirte sollten bis zum 22. Juli nachweisen, daß sie einen solchen Lärmschutzschirm bestellt hätten. Durch hartes Ringen und Verhandeln ist es gelungen, die Frist bis zum 15. August zu verlängern.

Der Haken?
Diese Schirme gibt es nicht.
Es gibt nur FIrmen, die Absichtserklärungen abgeben, so etwas entwickeln zu wollen.
Der Nutzen der noch nicht entwickelten Geräte ist natürlich nicht abzusehen.
Der Preis auch nicht.
Aber die Behörde zwingt die Wirte zu solchen Luftbuchungen.

Schilda? Ich habe noch keine Bewertung für dieses eigenwillige und eigenmächtige Verhalten der Behörde.